Zu einer äußerst invormativen und vor allem aufklärenden
Führung auf der Palliativstation des Neustädter
Krankenhauses hatte sich die Frauen-Union, unter ihrer
Vorsitzenden Renate Müller, eingefunden wobei sie durch
die ärztliche Leitung der Station, Dr. Susanne Kreutzer,
Fachärztin für Anästhesie und Palliativmedizin,
eindrucksvolle Erläuterungen erhielten.
„Palliativ“, der Begriff leitet sich vom lateinischenWort „pallium“
ab und bedeutet wörtlich übersetzt „Mantel“, was das
Beschützen, Umhüllen, sich Sorgen, und Lindern von
Beschwerden, symbolisiert.
Als Teil des Akutkrankenhauses ist die Palliativstation
keine Einrichtung zur Langzeitpflege und unterscheidet
sich grundlegend von einem stationären Hospitz. Mit etwa
85 Prozent Krebs- und 15 Prozent anderen unheilbaren
Erkrankungen, werden die Patienten mit fortgeschrittenen
Krankheitsbildern betreut und körperlich und seelisch
stabilisiert. Die Maßnahmen sind darauf ausgerichet, die
Patienten in enger Absprache mit den Angehörigen und
Hausärzten in das gewünschte Umfeld zu entlassen. Die
Palliativstation ist in keinster Weise eine Sterbestation,
wie es landläufig die Meinung ist, etwa 50 Prozent der
Patienten können gut eingestellt, die Station wieder
verlassen, so die Medizinerin.
Beeindruckt hat die Besuchergruppe vor allem die heimelige
Atmosphäre mit Wohnzimmer, Küche für Patienten und
Angehörige, einem „Raum der Stille“ der sowohl von
Patienten, Angehörigen oder auch dem Personal genutzt wird
oder auch dem Bad, das Wellness und Wohlbefinden
vermittelt. Farblich wurde die Station hell und ruhig
ausgestattet damit sich Kranke als auch Gesunde wohl
fühlen. Zehn sehr wohnlich eingerichtete Einzelzimmer mit
Dusche, WC, Telefonanschluss und TV stehen zur Verfügung
und jedes Zimmer verfügt vor dem Grün des Gartens über
einen großzügigen Balkon auf dem sogar das Bett Platz
findet.
Für die Behandlung stehen Krankengymnastik, Kunst- und
Musiktherapie und Psychologische Betreuung zur Verfügung.
Die Patienten kommen nicht nur aus der Umgebung. Die
Neustädter Palliativstation hat einen sehr guten Ruf und
so gibt es auch Belegungen durch Erkrankte die bis aus
München oder Regensburg kommen. Dank vieler freiwilliger
Träger und unzähligen Spendern konnte die Station dem
Nutzen entsprechend umgebaut werden. Dank der großen
Initiative vieler Helfer mit guten Ideen, sind auch immer
wieder Spenden vorhanden, um Dinge anzuschaffen die nicht
unbedingt medizinisch wichtig aber für die Patienten sehr
wertvoll sind.
Die durchschnittliche Liegezeit auf der Station beträgt
acht Tage, bis die Schmerzen wieder eingestellt sind. Für
Viele mit sehr starken Schmerzen ist es aber oft der
letzte Weg und deshalb sind sie auch nur einen Tag da
bevor sie sterben. Frau Dr. Kreutzer gab allerdings auch
zu verstehen, dass es für die Angestellten auf der Station
nicht immer leicht ist von den Patienten zu verabschieden.
Durch die intensive Pflege wird auch in kurzen Zeiten
zwischen den Patienten und den Schwestern etwas aufbaut,
das jedes Sterben schmerzen lässt. Mit zwei Gedichtzeilen
die den Teilnehmern der Führung auf der Palliativstation
noch lange zu denken geben werden beendete die Ärztin
ihre Ausführungen. „Was krank macht kränkt und was kränkt
macht krank“, und „Den eigenen Tod den stirbt man nur, den
Tod des anderen muss man Leben.“
Renate Müller bedankte sich für die überaus interessante
Führung durch die Station bei Dr. Susanne Kreutzer mit
einer Spende von 100 Euro über die sich die Medizinerin
sehr freute und sofort „Magnetmandala“ als länger gehegten
Wunsch der Kunst-Therapeutin als Verwendungszweck
preisgab.
Die Damen der Frauen-Union machten bei dem etwa
zweistündige Besuch auf der Palliativstation die überaus
positive Erfahrung, das auch Menschen die krank sind,
lächeln und in Würde leben können, wenn man ihnen die
Gelegenheit dazu gibt. |