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FU besucht Palliativstation

 

24.06.2009

   
 
   
 

Zu einer äußerst invormativen und vor allem aufklärenden Führung auf der Palliativstation des Neustädter Krankenhauses hatte sich die Frauen-Union, unter ihrer Vorsitzenden Renate Müller, eingefunden wobei sie durch die ärztliche Leitung der Station, Dr. Susanne Kreutzer, Fachärztin für Anästhesie und Palliativmedizin, eindrucksvolle Erläuterungen erhielten.

„Palliativ“, der Begriff leitet sich vom lateinischenWort „pallium“ ab und bedeutet wörtlich übersetzt „Mantel“, was das Beschützen, Umhüllen, sich Sorgen, und Lindern von Beschwerden, symbolisiert.

Als Teil des Akutkrankenhauses ist die Palliativstation keine Einrichtung zur Langzeitpflege und unterscheidet sich grundlegend von einem stationären Hospitz. Mit etwa 85 Prozent Krebs- und 15 Prozent anderen unheilbaren Erkrankungen,  werden die Patienten mit fortgeschrittenen Krankheitsbildern betreut und körperlich und seelisch stabilisiert. Die Maßnahmen sind darauf ausgerichet, die Patienten in enger Absprache mit den Angehörigen und Hausärzten in das gewünschte Umfeld zu entlassen. Die Palliativstation ist in keinster Weise eine Sterbestation, wie es landläufig die Meinung ist, etwa 50 Prozent der Patienten können gut eingestellt, die Station wieder verlassen, so die Medizinerin.

Beeindruckt hat die Besuchergruppe vor allem die heimelige Atmosphäre mit Wohnzimmer, Küche für Patienten und Angehörige, einem „Raum der Stille“ der sowohl von Patienten, Angehörigen oder auch dem Personal genutzt wird oder auch dem Bad, das Wellness und Wohlbefinden vermittelt. Farblich wurde die Station hell und ruhig ausgestattet damit sich Kranke als auch Gesunde wohl fühlen. Zehn sehr wohnlich eingerichtete Einzelzimmer mit Dusche, WC, Telefonanschluss und TV stehen zur Verfügung und jedes Zimmer verfügt vor dem Grün des Gartens über einen großzügigen Balkon auf dem sogar das Bett Platz findet.

Für die Behandlung stehen Krankengymnastik, Kunst- und Musiktherapie und Psychologische Betreuung zur Verfügung.

Die Patienten kommen nicht nur aus der Umgebung. Die Neustädter Palliativstation hat einen sehr guten Ruf und so gibt es auch Belegungen durch Erkrankte die bis aus München oder Regensburg kommen. Dank vieler freiwilliger Träger und unzähligen Spendern konnte die Station dem Nutzen entsprechend umgebaut werden. Dank der großen Initiative vieler Helfer mit guten Ideen, sind auch immer wieder Spenden vorhanden, um Dinge anzuschaffen die nicht unbedingt medizinisch wichtig aber für die Patienten sehr wertvoll sind.

Die durchschnittliche Liegezeit auf der Station beträgt acht Tage, bis die Schmerzen wieder eingestellt sind. Für Viele mit sehr starken Schmerzen ist es aber oft der letzte Weg und deshalb sind sie auch nur einen Tag da bevor sie sterben. Frau Dr. Kreutzer gab allerdings auch zu verstehen, dass es für die Angestellten auf der Station nicht immer leicht ist von den Patienten zu verabschieden. Durch die intensive Pflege wird auch in kurzen Zeiten zwischen den Patienten und den Schwestern etwas aufbaut, das jedes Sterben schmerzen lässt. Mit zwei Gedichtzeilen die den Teilnehmern der Führung auf der Palliativstation noch lange zu denken geben werden  beendete die Ärztin ihre Ausführungen. „Was krank macht kränkt und was kränkt macht krank“, und „Den eigenen Tod den stirbt man nur, den Tod des anderen muss man Leben.“

Renate Müller bedankte sich für die überaus interessante Führung durch die Station bei Dr. Susanne Kreutzer mit einer Spende von 100 Euro über die sich die Medizinerin sehr freute und sofort „Magnetmandala“ als länger gehegten Wunsch der Kunst-Therapeutin als Verwendungszweck preisgab.

Die Damen der Frauen-Union machten bei dem etwa zweistündige Besuch auf der Palliativstation die überaus positive Erfahrung, das auch Menschen die krank sind, lächeln und in Würde leben können, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gibt.

 
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